
Hardcover mit innenliegendem Hörbuch (zwei CDs), Neuauflage im Etica Verlag, Oktober 2024, ISBN 978-90-834242-3-1, 228 Seiten, € 22,00
Ein Roman über Identität, Schuld und Traumabewältigung; über Freundschaft, Spiritualität und die Suche nach dem eigenen Ich.
Literarisch meisterhaft wird das Tabu Schwangerschaftsabbruch mit all seinen Facetten zwischen Schuld und Selbstbestimmung, Reue und Vergebung durchschritten. Gesellschaftlich längst überfällig und dabei poetisch und lebensbejahend.
Die junge Lea ist ein „Drinnenmensch“: Seit zwei Jahren lebt sie ohne Erinnerung in einer Privatklinik für Gedächtnislose in Berlin. Nur ihr treuer Begleiter, der Therapiefuchs Kalle, darf sie berühren. Als Lea jedoch einen neuen Patienten in der Klinik kennenlernt und dieser ihr ungewöhnlich nahekommt, verliert ihr Ehemann Golo die Geduld und drängt sie in ein Leben im „Draußen“. Doch erneut schlägt das Schicksal zu und konfrontiert Lea mit einer Leinwand, die Stück für Stück ein Bild enthüllt, das Lea zu zerreißen droht …
Dieser Roman ist spannend wie ein Krimi und bildgewaltig wie ein Gedicht – emotional bewegend und sprachlich überzeugend.
Das Buch sprengt die Grenzen von Genre, Logik und herkömmlichem Denken. Humorvoll, schockierend und tiefgründig zugleich.


Erste Ausgabe September 2022 im Kirschbuch Verlag, Taschenbuch, 250 Seiten, ISBN 9783948736224, € 14,00fgd
Wenn ich bis zum Monatsende nicht herausfinde, wer ich bin, wird er mich mitnehmen.
Die junge Lea ist ein „Drinnenmensch“: Seit zwei Jahren lebt sie ohne Erinnerung in einer Privatklinik für Gedächtnislose in Berlin.
Nur ihr treuer Begleiter, der Therapiefuchs Kalle, darf sie berühren. Als Lea jedoch einen neuen Patienten in der Klinik kennenlernt und ihr dieser ungewöhnlich nahekommt, verliert ihr Ehemann Golo die Geduld und drängt sie in ein Leben im „Draußen“. Doch erneut schlägt das Schicksal zu und konfrontiert Lea mit einer Leinwand, die Stück für Stück ein Bild enthüllt, das Lea zu zerreißen droht.
Was lauert da tief in mir, was ich nicht wissen will? Schützt die Amnesie mich vor meiner eigenen Schuld?
REZENSIONEN

Interview
GESA SCHÖNING (Verlegerin Kirschbuch Verlag) mit DORIS WIESENBACH
Wo und wann spielt dein Roman „Leinwand ohne Gesicht“?
„Leinwand ohne Gesicht“ spielt in einer Privatklinik für gedächtnislose Menschen in Berlin-Heiligensee, direkt am See, neben dem FKK-Club der „Saunafreunde“. Wir befinden uns in der Gegenwart. Die junge Lea hat seit zwei Jahren ihr Leben vergessen.
Und nicht nur das: Lea kann weder riechen noch schmecken. Außerdem fühlt sie nichts. Wie kommt sie damit klar?
Lea zählt die Buchstaben von Worten, die Gefühle benennen. Sie denkt Gefühle. Und sie hat einen Therapiebegleit-Fuchs. Er hat eine eigene Perspektive. Er ist nicht niedlich.
Normalerweise werden Hunde zu Therapiebegleitern ausgebildet. Warum hat Lea einen Fuchs?
Ich mag Füchse. Sie sind schlau. Sie sind witzig. Es ist eine spannende Perspektive. Ich wollte mich in einen Fuchs hineindenken, hineinfühlen. Denn letztendlich sind auch wir Menschen Raubtiere. Schließ mal ein paar Leute ein Wochenende lang zusammen in einen Aufzug eines Hochhauses und schau, was passiert. Unter dem dünnen Mantel unserer Zivilisation lauert der archaische Instinkt.
Am Anfang des Romans tappt Lea völlig im Dunkeln. Bleibt das so?
Nein. Versprochen!
Aber erinnern ist nicht immer schön! Unter jeder Amnesie versteckt sich ein Trauma. Was bedeutet das für Lea?
Sie hatte einen traumatischen Abort. In „Leinwand ohne Gesicht“ geht es um Abtreibung.
Wieso schreibst du über dieses Thema?
Auslöser war meine Mutter. Sie hatte 1947 einen Abort. Darüber hinaus ist es ein archaisches Thema. Es geht um Selbstbestimmung. Jede Frau sollte ohne Einmischung vom Staat entscheiden dürfen, ob sie ein Kind haben will oder nicht. Bedauerlicherweise spielt Abtreibung in der deutschsprachlichen Literatur lediglich eine marginale Rolle. Bei meiner Recherche habe ich kaum etwas gefunden.
Du schreibst gern über Tabuthemen. Braucht das Mut?
Nein, es ist mir ein profundes Bedürfnis. Unfassbar, was in unserer ach so toleranten Gesellschaft unter den Teppich gekehrt wird! Das zerre ich mit großem Vergnügen raus, lege es für alle sichtbar auf den Tisch, beleuchte und seziere es.
Vielen Dank für das spannende Interview und deinen großartigen Roman!