
Marterpfahl Verlag, kartoniert, 210 Seiten, Februar 2015, ISBN 978-3-944145-20-4, 2. Auflage, € 15,55
Deutschlands Antwort auf „Shades of Grey“: Die ehemalige Nonne Felicitas ist eine Frau mit vielen Facetten. Als professionelle Domina LADY CAPRICE beherrscht sie das Spiel um Macht und Kontrolle. Sie ist eine wahre Sadistin, eine Wütende, die Männer hasst und verachtet. Aber: Felicitas ist auch eine Suchende. Bedingungslose Liebe – das ist ihr Traum, ihre lebenslange Sehnsucht.
Ich grabe mich in Deine Gedanken
Ich kenne Deine Seelennöte
Der Schmerz macht uns zu Verbündeten
Ich weiß, wovon Du heimlich träumst …(LADY CAPRICE)
Eingebettet ist die Lebensgeschichte dieser starken Frau in eine mitreißende Krimihandlung. Sie bietet einem breiten Publikum Einblicke in die Parallelwelt des Sado-Masochismus. Im SM-Studio CARPE NOCTEM geschieht ein Mord. Warum musste die junge Sklavin Kajira sterben? Für ihren Herrn Gabriel von Regenstein ist Mord die ultimative Dominanz … Kriminaloberrat Vogelsang sieht in der Domina Felicitas die Hauptverdächtige.
Der ZDF-Redakteur Ulrich Stoll verfasst für VINDICTA eine 5-Sterne-Rezension und stellt dann fest, dass Amazon ihn nicht bewerten lässt. Er kauft Bücher bei kleineren Händlern.
Noch so ein trivialer Sado-Maso-Roman, könnte man angesichts des etwas plump geratenen Covers von ‚Vindicta, Strafe muss sein‘ meinen: eine halb entblößte junge Frau, die Hände zum Gebet gefaltet und die Augen verbunden. Doch Isabella Bachs Roman über die Domina Lady Caprice, eine ehemalige Nonne, überrascht als das Porträt einer jungen Frau, die an der Strenge eines katholischen Ordens zerbricht und nach einer gescheiterten Ehe beschließt, ihr Geld im schlagenden und quälenden Gewerbe zu verdienen. Die Autorin führt uns in die düstere Welt des Sado-Masochismus, in der Frauen und Männer sich aus Lust erniedrigen lassen, während andere ihre sadistische Dominanz ausleben können. Die ‚Sklavin‘ Daniela wird im Berliner SM-Studio ‚Carpe Noctem‘ tot aufgefunden – in einem Fetischkostüm aus Latex und erstickt mit Hilfe einer verstopften Gasmaske. Ein Ermittler, der zufällig auch der Lebensgefährte der Großmutter von Lady Caprice ist, beginnt seine Ermittlungen in der SM-Szene. Sehr rasch wird ein besonders grausamer Sadist, ein Kunde des Domina-Studios, des Mordes an der devoten Daniela verdächtigt. Während allmählich weitere Mitglieder der Szene in den Fokus von Kriminaloberrat Vogelsang geraten, entfaltet Isabella Bach in Rückblenden das Vorleben der Hauptfigur Lady Caprice als Novizin eines Frauenordens und lässt uns in die Abgründe der SM-AnhängerInnen blicken, ohne dabei voyeuristisch zu sein. Isabella Bach hat gründlich in der Berliner Sado-Maso-Szene recherchiert und nutzt deren skurrile Welt als Hintergrund für eine Mordermittlung, die am Ende eine erstaunliche Wendung nimmt. Der fast filmisch gestaltete Showdown im Untergrund unter dem Flakbunker im Weddinger Humboldthain wird rasant erzählt, und die LeserInnen erfahren nebenbei, dass auch Kitzeln eine grausame Foltermethode sein kann. Mehr sei nicht verraten! Ein gut zu lesender Berlin-Krimi, der einen anderen, auf Kriminalliteratur spezialisierten Verlag verdient hätte.
LESEPROBE
Prolog
Der überdimensionale Vogelkäfig hängt einen halben Meter über dem Boden im Schein einer dicken, weißen Altarkerze. Hinter den Gitterstäben glänzt eine schwarze Gummipuppe. Die Zimmertür springt auf. Die Kerze flackert. Ein Schatten gleitet über das Kopfsteinpflaster, hält vor dem Käfig inne. Die Gummipuppe hebt den Kopf, keucht leise, krümmt sich auf dem groben Holzboden zusammen. Ihr Atem beschlägt die Scheibe der armeegrünen Gasmaske. Am oberen Rand kleben drei Wimpern. Die Messingkette des Käfigs knirscht und quietscht in einer Metallöse an der Decke. Der Schatten zieht sich zurück. Die Zimmertür fällt ins Schloss. Die Kerze verlischt. Schritte entfernen sich. Ein letzter Atemzug kriecht über die trockenen Lippen der Gummipuppe. Die Messingkette singt ein behäbiges Lied. Dann verstummt sie.
Rezension auf Weddingweiser.de 2015
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