VINDICTA – Strafe muss sein!

Vindicta (2015)

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Noch so ein trivialer Sado-Maso-Roman, könnte man angesichts des etwas plump geratenen Covers von ‚Vindicta, Strafe muss sein‘ meinen: eine halb entblößte junge Frau, die Hände zum Gebet gefaltet und die Augen verbunden. Doch Isabella Bachs Roman über die Domina Lady Caprice, eine ehemalige Nonne, überrascht als das Porträt einer jungen Frau, die an der Strenge eines katholischen Ordens zerbricht und nach einer gescheiterten Ehe beschließt, ihr Geld im schlagenden und quälenden Gewerbe zu verdienen. Die Autorin führt uns in die düstere Welt des Sado-Masochismus, in der Frauen und Männer sich aus Lust erniedrigen lassen, während andere ihre sadistische Dominanz ausleben können. Die ‚Sklavin‘ Daniela wird im Berliner SM-Studio ‚Carpe Noctem‘ tot aufgefunden – in einem Fetischkostüm aus Latex und erstickt mit Hilfe einer verstopften Gasmaske. Ein Ermittler, der zufällig auch der Lebensgefährte der Großmutter von Lady Caprice ist, beginnt seine Ermittlungen in der SM-Szene. Sehr rasch wird ein besonders grausamer Sadist, ein Kunde des Domina-Studios, des Mordes an der devoten Daniela verdächtigt. Während allmählich weitere Mitglieder der Szene in den Fokus von Kriminaloberrat Vogelsang geraten, entfaltet Isabella Bach in Rückblenden das Vorleben der Hauptfigur Lady Caprice als Novizin eines Frauenordens und lässt uns in die Abgründe der SM-AnhängerInnen blicken, ohne dabei voyeuristisch zu sein. Isabella Bach hat gründlich in der Berliner Sado-Maso-Szene recherchiert und nutzt deren skurrile Welt als Hintergrund für eine Mordermittlung, die am Ende eine erstaunliche Wendung nimmt. Der fast filmisch gestaltete Showdown im Untergrund unter dem Flakbunker im Weddinger Humboldthain wird rasant erzählt, und die LeserInnen erfahren nebenbei, dass auch Kitzeln eine grausame Foltermethode sein kann. Mehr sei nicht verraten! Ein gut zu lesender Berlin-Krimi, der einen anderen, auf Kriminalliteratur spezialisierten Verlag verdient hätte.

LESEPROBE

Prolog

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